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Das Label bin ich!

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myspace

Ja, das Internet hat schon so manch Business-Modell umgestossen. Oder zumindest verändert. Und Wertschöpfungsketten neu strukturiert.

Die Musikindustrie klagt schon lange über rückläufige Verkäufe und fragt sich immer noch (dumm): Warum…? Die Konsumenten dagegen fragen sich: Warum sind die Preise für CDs während all der Jahre nie merklich gesunken? Die Produktionskosten müssten im Verlaufe der Zeit doch längst optimiert sein. Und warum kann ich wegen dem DRM ein online erworbener Song nicht auf allen meinen Devices (PC, iPod/MP3-Player, Handy, CD/Autoradio) abspielen? Und hätten die Musikgiganten nicht längst einen gemeinsamen Standard definieren können?

Die kürzlich veröffentlichte Meldung aus der Musikindustrie klingt, als würde man das Handtuch werfen:

Nie mehr für Musik zahlen. Musik legal herunterladen und das erst noch gratis: Mit diesem Geschäftsmodell gehen der weltgrösste Musikanbieter Universal und die amerikanische Internetfirma SpiralFrog neue Wege und greifen den Marktführer für Online-Musik Apple an. (…) Finanziert wird das Angebot allein durch Werbung. Die Konsumenten müssen also im Gegenzug Werbefilme über sich ergehen lassen. [ via nzz.ch ]

Hmm… Irgendwie kann das doch nicht die Lösung sein. Klingt irgendwie nach einem unüberlegten Schnellschuss. Die eigentliche Arbeit der Künstler wird so völlig entwertet. Der Konsument kauft so ja irgendwie Werbung, und nicht mehr Musik…

Die neuste Meldung von der Social-Networking-Plattform «MySpace.com» klingt daher ermutigend. «MySpace.com» startet nicht nur den Verkauf von Musik-Downloads von 3 Millionen Independent-Interpreten. Sondern:

Jeder, der eine MySpace-Präsenz unterhält, kann dort nicht nur Musik-Dateien und -Clips einbinden, sondern künftig auch zu einem selbst festgelegten Preis verkaufen. Der Plattformbetreiber ist daran mit einer geringen Vermittlungsgebühr beteiligt. DRM-Sicherungen sind nicht vorgesehen, die Songs sollen im MP3-Format vorliegen. Nachdem Apple sich nicht bereit erklärt habe, sein Fairplay-DRM System zu lizenzieren, sei dies die einzige Option gewesen, erklärte DeWolfe. [ via de.internet.com ]

Klar, es gibt schon lange Lösungen, wo Künstler Ihre eigenen Werke über Online-Shops verkaufen können. Aber auf MySpace.com hat man auf einen Schlag 100 Millionen registrierte User als potenzielle Kunden. Und jeder ist sein eigenen Herr und Meister. Sein eigenes Label, eben. Und endlich alles in MP3 – ohne (!) DRM.

Die Intermediäre, also die Labels: Auf einen Schlag ausgeschaltet. Peng!

P.S: Und wenn jetzt alle grossen Majors ihr Heil im Mobile Business suchen und verzweifelt ihre Musik als Ringtone an die jungendlichen Männer und Frauen bringen möchten, hat MySpace.com schon wieder die Nase vorn. Mit dem Service Cingular’s Mobile Music Studio von MySpace.com kann jeder seine eigene Musik selbständig in einen Ringtone konvertieren und so an die Millionen von MySpace-Fans verkaufen. Ungeheuerlich…

cingular

Nachtrag um 16:33
Hmm… kaum spricht man darüber, kommt schon ein gutes Beispiel im Blog-Beitrag von Futurecom: «Wie heute Stars gemacht werden oder YouTube – das MTV von morgen?» [ via futurecom ]. Zwar erfolgt hier die Vermarktung nicht primär via MySpace.com, sondern via YouTube.

Nachtrag vom 18.9.2006
Oha. Und jetzt kommt auch noch die SRG mite einer Plattform… Auf www.mx3.ch können Bands ihre Songs uploaden und promoten. Zwar ein spannendes Produkt,weil gewisse Songs via Plattform in den Playlists von den Radiosendern landen, aber die Website ist einfach ziemlich schlecht gemacht und noch ziemlich buggy…

Dass im Netz Plattformen existieren, über die Musiker ihre Werke vertreiben konnten, habe ich bereits in diesem Post und auch in meinem alten Blog erwähnt. Interessant, dass die Macher von diesem Labelshop (z.B. Tobias Wirz) jetzt mit iMusician.ch gleich eine grosse Geschichte aufziehen. ?ber diesen Shop können Schweizer Künstler ihre Werke über weltweit angeschlossene Download Shops wie zum Beispiel iTunes.ch, mycokemusic.ch , exLibris.ch, i-m.ch verkaufen. Einmal uploaden, überall verkaufen. Nicht schlecht! Das Geschäft mit Musik-Downloads floriert – das berichtet auch der Netzticker von heute.

Nachtrag vom 20.9.2006
Die digitale Musik ist im Rekordhoch: Musik wird von den Deutschen immer häufiger im Netz gekauft. Und jetzt kommt noch ein spannendes Business-Modell: Der Streaming-Audio-Service von Musicload bietet für knapp neun Euro den Nutzern den kompletten Zugriff auf das gesamte Archiv. Als Flat-Rate, einfach nur gestreamt. Die Songs kann man aber immer noch downloaden, muss dann einfach wie überall sonst auch dafür bezahlen. Clever gestreamt! Die Branche bleibt in Bewegung…

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