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BringBee: die Mitfahrgelegenheit für Billy, Glimma & Co. Die Macherin im Interview

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Shareconomy ist aktuell gross im Trend. Dass man damit Erfolgreich sein kann zeigt das Beispiel  Airbnb , da wird schon über einen möglichen Börsengang spekuliert. Und noch immer kommen spannende Geschäftsmodelle nach. Kürzlich haben wir an dieser Stelle Sharely.com vorgestellt. Daran knüpft dieses Interview mit dem CEO von BringBee an und zeigt eine weitere spannende Business-Idee.

Erklär bitte kurz in eigenen Worten Eure Geschäftsidee.

BringBee ist ein Mitbringservice für Einkäufe. Tausende von Menschen wälzen sich ohnehin täglich durch Läden und Einkaufszentren. Wir dachten uns: Es wäre doch toll, wenn andere aus deiner Nachbarschaft deinen Einkauf einfach gegen eine Belohnung mitbringen könnten. So spart man sich viel Zeit, eine unnötige Fahrt und hilft so direkt noch der Umwelt.

BringBee vermittelt und verifiziert einen Einkäufer aus deiner Nähe, der den Einkauf zur Wunschzeit mitbringt, macht ein einfaches Schreiben von Einkaufslisten über Partner-Shops oder eine Freitext-Einkaufsliste möglich, handhabt sichere Zahlungen und bietet eine gratis Transportversicherung.

Angefangen hat der Service Anfang 2013 mit einem Piloten mit IKEA, bald kommt eine regionale Spezialität aus dem Berner Umland hinzu, viele weitere Partner sind im Gespräch…

Mir gefällt die Idee sehr. Gerade im Falle von IKEA kenne ich das selber aus dem privaten Umfeld – dass man sich gegenseitig was mitbringt, um den Weg und insbesondere den Weg durch den Laden zu sparen. Bei welchen Shops siehst Du weiteres Potenzial?

BringBee macht ganz besonders viel Sinn für alle Shops, die weit weg sind, z.B. Möbelhäuser, Cash-Carrys, Baumärkte oder regionale Spezialitäten, wie die besondere Käserei oder die Mikrobrauerei.

Aber ebenso kann BringBee alltägliche Einkäufe einfacher machen, z.B. wenn man lange arbeiten muss, vielleicht krankheitshalber leider einfach nicht mobil ist oder kein Auto hat um die Kisten Wasser zu transportieren.

Ist auch angedacht, Einkäufe im benachbarten Ausland mit aufzunehmen? Z.B. wer bringt mir Kräuterquark von Rewe Deutschland mit? Cadbury Schokolade aus England? Oder Parmaschinken aus Italien?

Definitiv! Wenn man schon ins Nahe Ausland fährt um einzukaufen, kann man ja wenigstens seinen Nachbarn dabei etwas mitbringen und den Platz im Auto besser ausnutzen. Theoretisch sind solche Einkäufe bereits möglich über unsere Freitext-Einkaufsliste.

Wir sind aber dabei grenznahe Partner zu gewinnen, um das Einkaufen & Mitbringen mit mehr Partner-Shops noch einfacher zu machen.

Und das Business Modell liegt drin, einen prozentualen Anteil an der Vergütung der BringBees einzubehalten? Seid ihr zusätzlich von den teilnehmenden Geschäften gesponsort?

Pro Einkauf nehmen wir vom Kunden eine kleine Gebühr, die liegt im Falle von IKEA Einkäufen jetzt bei 3CHF + 2.5% des Einkaufspreises. Von Partnern erwarten wir langfristige Unterstützung beim Marketing und eine Kommission für Mehrverkäufe und eine Anbindungsgebühr für Support und Zugang zur BringBee Community.

Man könnte sagen, das Geschäftsmodell ist in Zeiten von Online-Shopping nicht gerade zukunftsträchtig. Was setzt Ihr dem Argument entgegen?

Auch ein Online-Shop muss das Paket ja irgendwie zum Kunden bringen. Und genau das ist ja unsere Stärke. BringBee ist vor allem eine grüne & flexible Lieferoption, eine innovative City-Logistik Lösung für den Transport auf der letzten Meile. Im Gegensatz zu anderen Logistik-Anbietern sind bei uns Wunschlieferzeiten, alternative Zustellangaben und ein direkter Draht zum Mitbringer bereits Teil der Lösung. Auch sind Lieferungen direkt ab Filiale nicht nur nachhaltiger sondern potenziell auch viel schneller als die Zustellung ab Zentrallager hunderte Kilometer weit weg.

Die Lösung sollte daher eigentlich als ergänzende Lieferoption betrachtet werden, die an jeden Ecommerce Shop angeschlossen werden kann und die langfristig jede Lieferung von A nach B und nicht nur Einkäufe übernehmen kann.

Ausserdem sind die Entwicklungen im Verkehrswachstum und die Diskussionen um Mobilitätskosten wie die Vignette und Benzinpreise ein klares Zeichen. Überspitzt ausgedrückt: In 20 Jahren wird man sich das Auto oder die Einkaufsfahrt gar nicht mehr leisten können ohne jemandem nicht noch etwas mitzubringen und seine Ressourcen besser auszunutzen.

Der erste Shop – Partner von BringBee ist IKEA. Ich stelle jetzt mal eine böse Behauptung auf: Wenn IKEA wirklich an die Idee glauben würde, würden sie sie nicht unterstützen. Denn eigentlich steht das Prinzip ihrem Erfolgsgeheimnis entgegen. Sie verdienen das grosse Geld mit Artikeln, die die Kunden so beim Vorbeigehen mitnehmen, und eigentlich gar nicht auf der Shoppinglist hatten. Diese Käufe fallen weg, wenn man sich die Sachen mitbringen lässt.

Im Amazon Zeitalter muss heute jede Firma an einer Multi-Channel Verkaufsstrategie arbeiten und Lieferungen anbieten. Da kommt auch IKEA nicht drum rum (und sie arbeiten ja am Ecommerce). Jeder Händler, der dies nicht tut, verliert Kunden an einen anderen Ecommerce-Shop oder an einen näheren Laden mit Substitutionsprodukten.

Ausserdem sind Händler mit eigener Logistik die Ausnahme. Logistik ist meist nicht Kerngeschäft und wird an Dritte, wie die Post oder ein Transportunternehmen ausgelagert. BringBee kann genau so ein Drittanbieter sein, nur aufgebaut auf Crowdsourcing.

Ich bin über Twitter auf BringBee aufmerksam geworden. Ihr seid mir gefolgt. Ist das Teil Eurer Kommunikationsstrategie oder reiner Zufall? Und wie wählt ihr die Twitterer aus, denen ihr folgt? Als Logistik – Experten könntet ihr vermutlich die wichtigsten Knotenpunkte in Netzwerken berechnen, oder? 😉

Blogger und Journis sind natürlich ganz wichtige “Knotenpunkte”, wie du es so schön nennst. Also eine wichtige Zielgruppe 🙂 über die sich Ideen verbreiten können.

Ansonsten halten wir natürlich auch Kontakt mit anderen Startups, potentiellen Partnern, Kunden und Vertretern aus der Logistik.

Welche Bedeutung haben Soziale Medien insgesamt für die Kommunikation bei Euch? Und welche weiteren Kommunikationsinstrumente setzt Ihr ein?

Social Media wie Twitter und Facebook, sind eine geniale und günstige Variante für jedes Jungunternehmen um auf sich aufmerksam zu machen. Da unsere Nutzer ohnehin online sein müssen ist jede Art von Online-Präsenz, Google oder Facebook Ads, Blogs und Social Media sicher wichtig.

Ansonsten versuchen wir über Multiplikatoren, wie Partner und Ihre Kanäle und Filialen, grosse Firmen, Institutionen für altersgerechtes Wohnen oder auch Anlässe und Konferenzen auf BringBee aufmerksam zu machen.

Werden Twitter und Facebook auch dafür eingesetzt, konkrete Aufträge abzusetzen? (BringBee für xy gesucht?)

Wir twittern ab und zu, wenn es einen neuen BringBee Mitbringjob gibt. Meistens sind die Mitbringjobs aber ohnehin in Sekundenschnelle weg, dass wir gar nicht mehr dazu kommen, den Auftrag überhaupt noch so bekannt zu machen.

Was seht Ihr aktuell als  grösste Herausforderung auf dem Weg zum Erfolg?

Marketing und Evangelistenarbeit sind sicherlich die grossen Herausforderung. Zu wenig Leute wissen bisher, dass es uns gibt. Die Anzahl Bestellungen wächst langsam und organisch. Auf der anderen Seite haben wir fast 900 BringBees, die sofort losspringen, wenn es etwas zum Mitbringen gibt.

Zweitens leisten wir mit dem Crowdsourcing in der Logistik absolute Pionierarbeit. Wir verkaufen nicht nur einfach ein altbekanntes Produkt, sondern müssen bei Kunden und potentiellen Partnern auch erst viel Aufklärungsarbeit leisten, Hürden nehmen und Vertrauen aufbauen. Aber das wird schon mit der Zeit!

Wir wünschen auf jeden Fall viel Erfolg mit der Idee! Und ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview!

[Fotoquelle]: Newly Swissed

Kategorie:  Interview

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