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Gratis arbeiten für mehr Reichweite – ein Erfolgsmodell?

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Huffington Post

Das Businessmodell der Huffington Post kommt am 10. Oktober 2013 nach Deutschland. Worum es geht? Blogger und Journalisten schreiben hochwertigen Content, den sie auf huffingtonpost.de publizieren werden. Soweit so gut. Sie werden dafür aber nicht finanziell entschädigt, sondern lediglich durch eine Verlinkung auf ihren eigenen Webauftritt honoriert. Ein revolutionäres Geschäftsmodell, das sich durchsetzen wird – oder das Ende vom seriösen Journalismus?

Der Politblog, der aus den USA stammt, funktioniert nach folgendem Prinzip: Der grösste Teil der Beiträge werden von unbezahlten, freiwilligen Journalisten und Bloggern verfasst. Sie fassen politische Themen kurz und knapp zusammen und geben klar ihre Meinung zum Thema bekannt. Die einzigen Einnahmequellen sind Inserate, es gibt keine Paywall für Content. Für Millionen von US-Amerikanern ist die Huffington Post eine der wichtigsten Informationsquellen. Der Start der deutschen Plattform ist für den 10.  Oktober 2013 geplant. Und sorgt nicht nur in den klassischen Medien für rote Köpfe.

Sturm der Entrüstung auf Twitter – und positive Stimmen

Während sich auf Twitter kaum positive Stimmen zu diesem Publikationsmodell finden lassen, so spricht die Befragung von t3n.de teilweise auch eine andere Sprache. „Darf man das Projekt schon im Vorfeld verdammen?“ fand einer der Befragten. Andere möchten das Geschäftsmodell ausprobieren und beteiligen sich zum Einstieg mit ein paar Blogposts.  Insgesamt soll die Publikation in der Startphase rund 50 Blogger beschäftigen.

Als „Content-Farm“ wurde die Huffington Post auf Twitter bezeichnet, „unnötig wie ein Kropf“ und „Scheissladen“.  Die Idee, hochwertigen Content zu produzieren und als Gegenleistung „nur“ Reichweite zu erhalten, stösst vielen Schreibenden sauer auf. Berechtigterweise?

Pro und Contra aus persönlicher Sicht

Als Journalistin und Unternehmens- wie auch Privat-Bloggerin habe ich mir einige Gedanken zum Thema gemacht. Sicherlich: Eine solche Publikation kann jungen, noch unbekannten Schreibern die Gelegenheit geben, ihre Reichweite auf rasante Weise zu vergrössern. Darum bin ich überzeugt, dass die Huffington Post in Deutschland viele interessierte Blogger finden wird, welche mitmachen. Und darin eine Einstiegchance in den investigativen Journalismus sehen.

Es gibt zahlreichen kostenlosen und  hochwertigen Content im Netz. Auch ich lese häufig und gerne spezifische Blogs bei meinen Themen-Recherchen und schätze die Arbeit, welche die Schreibenden in diese Artikel gesteckt haben. Aber der Gedanke, dass beim Beispiel der Huffington Post schlussendlich nur wenige von der gratis Arbeit von vielen profitieren werden, macht auch mich sauer. Und ich kann den Blogger-Wunsch nach entsprechender Honorierung von seriöser Schreib- und Recherche Arbeit sehr gut nachvollziehen.

Auf der anderen Seite finde ich die Bemühungen der Huffington Post, ein neues Verständnis von Journalismus zu schaffen, interessant. Die Herausgeber der Huffington Post sind der Meinung, dass der Journalismus noch immer viel zu stark elitär funktioniert. Und setzt vermehrt auf den Austausch zwischen Schreibenden und ihren Lesern.

Ich kann mir auch nach viel Lektüre zum Thema noch kein abschliessendes Urteil bilden, was ich von diesem Publikationsmodell wirklich halten soll. Wie seht ihr das, liebe Leser? Ist es ok, wenn gute, seriöse Arbeit nicht monetär entlohnt wird oder steuern wir da in eine gefährliche Richtung im Digital Publishing?

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